Auf einen Kaffee bei Ökogeschirr.de


Wir waren virtuell bei ökogeschirr.de zum Kaffee eingeladen und haben über unsere Gründungsgeschichte und unsere Mehrwegbecher geredet.

Hier erzählt Horst was die Höhen und Tiefen unserer Gründung waren und was man daraus lernen kann.

Ökogeschirr.de Blog mit heybico zu Gast

Dürfen wir vorstellen: Oli und Carsten von Ökogeschirr.de

Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Welt ein wenig besser zu machen. Mit Ökogeschirr. Das hört sich tatsächlich nach wenig an, aber wenn man sich vor Augen führt, dass allein in Deutschland jedes Jahr 350.000 Tonnen Abfall durch Einweggeschirr entstehen, dann wird es schon ein wenig größer. Natürlich sollten wir immer Mehrweggeschirr nehmen, denn was nicht weggeworfen wird, wird auch nicht zu Abfall. Aber manchmal geht es nun mal nicht anders als Einweggeschirr zu nehmen. Doch es gibt wirklich gute Alternativen zu Plastik.

Carsten
Oli

Virtueller Coffee-Talk mit Oli und Carsten von ökogeschirr.de und Horst von heybico

Oli: heybico – das steht für “Hey, I am biological and compostable”. Kannst du uns zu dem Namen die Geschichte erzählen?
Horst: Hehe, das klingt auf den ersten Blick tatsächlich nach einer großen Idee dahinter, oder? Aber um ehrlich zu sein, ist es in der Realität ein wenig simpler gewesen. Wir wollten von Anfang an, den Claim „bico“ als Namen haben, denn er steht für das was wir im Kern sind – biologisch und kompostierbar. Allerdings stellte sich nach 2 Sekunden Recherche heraus, dass diese 4 Buchstaben schon mehrfach geschützt sind und wir als Newcomer da keine Chance haben. Dann haben wir aus der Not halt eine Tugend gemacht und das sympathische „Hey“ davorgestellt. Zack, der Name war geboren. Im Schwarzwald müssen wir allerdings immer dazu sagen, dass wir die nachhaltigen Mehrwegbecher Macher sind.

Carsten: Apropos Schwarzwald. Eines eurer Alleinstellungsmerkmale ist, dass ihr lokal produziert. Wie habt ihr das geschafft, denn für ein Start-up ist es nicht einfach, regionale Partner zu finden, die sich auf ein Abenteuer einlassen?
Horst: Tja, das war tatsächlich eine abenteuerliche Reise. Im Nachhinein hat sie ein gutes Ende gefunden, aber der Weg war gelinde gesagt, anstrengend. Wir haben bestimmt 20 Spritzgussteilehersteller angefragt und 19 haben sofort gesagt: „Danke, aber nein danke“. Dazu muss man wissen, dass im Autoland Baden-Württemberg fast alle Unternehmen aus dem Bereich auf diese Industrie ausgerichtet sind und demzufolge wenig Risikofreude zeigen. Der 20. Zulieferer war allerdings offen für Neues, denn er wollte seine Abhängigkeit von den Launen der Autoindustrie auf mittlere Sicht verringern.

Oli: Und hat das alles sofort geklappt? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann verwendet ihr besonderen Kunststoff?
Horst: Schön wäre es. Das war sowohl für unseren Partner als auch für uns ein lehrreicher Prozess. Wir arbeiten mit Biokunstsoff, der auf Holzbestandteilen basiert. Die Verarbeitung war für ihn Neuland, denn sie hängt von vielen Faktoren ab, bis hin zum Wetter. Aber um es kurz zu machen. Es hat schließlich geklappt und das war ein glücklicher Umstand, denn sonst würden wir heute nicht so miteinander reden. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass der ganze Produktionsprozess 5-10-mal teurer ist und das schlägt am Ende durch. Dennoch ist es genau das, was wir wollten. Lokal und nachhaltig zu produzieren.

Carsten: Wenn Du sagst, das ist genau das, was ihr wolltet. Wie seid Ihr auf die Idee für die Becher gekommen und seid ihr eigentlich vom Fach?
Horst: Wie so oft im Leben, spielt der Zufall eine Rolle. Florian, Julian und ich saßen irgendwann mal zusammen und haben einen Coffee-to-go getrunken. Als wir die Einwegbecher entsorgen wollten, war der Mülleimer so voll, dass wir erstmal ein paar Minuten Mikado spielen mussten, bis wir sie dort untergebracht hatten. Da kam uns der Gedanke: „Mann, was für eine Verschwendung, das muss doch besser gehen.“ Der Funke war also da und dann haben wir uns ans Werk gemacht. Florian ist gelernter Werkzeugmacher, der wusste welche grundlegenden Dinge wir beachten müssen. Julian ist unser Vertriebsass, der kennt den Markt und hat keine Scheu einem Eskimo einen Kühlschrank zu verkaufen und ich komme aus dem kaufmännischen Bereich, bin also im Organisieren ganz gut. Nachdem dann der erste Prototyp im 3D Drucker entstanden war, nahm das Business Fahrt auf.

Oli: Was macht dann euren Becher einzigartig, abgesehen von den ökologischen Aspekten?
Horst: Noch vor dem ersten Prototyp haben wir uns alle Becher angeschaut und wenn ich sage alle, dann meine ich auch alle. Wir haben alle bestellt, die wir finden konnten. Dann haben wir den nach vielfacher Meinung besten genommen und potenzielle Anwender gefragt: „Das ist der beste Mehrwegbecher. Was ist daran immer noch sch… ?“ Heraus kam, dass er ein paar essenzielle Features haben muss. Vernünftige Wandstärke, guter Drehverschluss, passender Deckel. Und das haben wir dann genauso umgesetzt. Unsere Becher orientieren sich radikal am Kundenbedürfnis.

Carsten: Aber Nutzerfreundlichkeit ist nicht alles. Ihr setzt auch auf besonderes Design, dass oft einen Bezug zum Schwarzwald hat. Wie entstehen die Ideen?
Horst: Tatsächlich ist das ein großer Bestandteil unseres Produktes. Wir haben tolle DesignerInnen, die Ideen entwickeln. Dazu haben wir einen Druckspezialisten gefunden, der den Digitaldruck umsetzt und sogar eine eigene Maschine dafür angeschafft hat. Wir können daher schnell auf Kundenwünsche reagieren und mit frischen Ideen immer für etwas neues sorgen. Der Schwarzwald scheint dabei auch immer durch.

Oli: Auch wenn das Produkt gut ist und cool aussieht, es verkauft sich nicht von allein. Wie kommt ihr an eure Kunden ran?
Horst: Wir fokussieren uns momentan auf den B2B Markt. Daher haben wir eine Recherchekraft, die interessante Leads herausarbeitet und dann heißt es knallhart Kaltakquise. Da kennt unser Vertriebler Julian nix. Des Weiteren arbeiten wir auch mit freien Handelsvertretern zusammen und dann natürlich Amazon sowie unser eigener Online Shop, insbesondere für B2C. Das klappt noch ganz gut, aber wir kommen jetzt langsam an die Kapazitätsgrenze, d.h. wir bereiten uns langsam auf die zweite Phase vor.

Carsten: Sodele, wir kommen auch langsam auf die Zielgerade. Ihr seid ja schon ein etwas älteres Start up und habt so einiges erlebt. Daher die Frage: „Was war euer größtes Fuck up in der Zeit?“.
Horst: (lacht) Tatsächlich war der größte Schmerz meines Lebens die Finanzierung dieses Projektes zu stemmen. Wir sind von einer Bank zur nächsten gelaufen, haben uns komplett nackig gemacht, jede unternehmerische Entscheidung gerechtfertigt und Verträge abgeschlossen, die den Banken mehr nutzen als uns, nur um unseren Traum nicht sterben zu lassen. Im Nachhinein haben wir da sicherlich alle Fehler, die man so machen kann auch gemacht. Es wäre wahrscheinlich einiges einfacher gewesen, wenn wir früher mit Start up Connect in Offenburg zusammengearbeitet hätten, die viele Fragen im Voraus beantworten. Immerhin ist es bei dem Weg so, dass uns heybico noch vollständig gehört und wir es nicht mit einem Venture Capitalist teilen müssen. Nun ja, wir sind durch die harte Schule gegangen, was zumindest den Vorteil hatte, dass wir durchgehalten haben und noch stärker geworden sind.

Oli: Das ist doch eine wertvolle Erkenntnis zum Schluss. Vielen Dank für das spannende Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
Horst: Danke!

Ein Blick lohnt sich!

Schaut euch gerne mal auf der Seite von Ökogeschirr.de um, dort findet ihr eine tolle Zusammenstellung von nachhaltigem Mehrweggeschirr!